Busch-Projekt kommt ins Rollen
Das Leben im Busch ist wie in einer anderen Welt: Die Menschen dort haben kein Leitungswasser, kein Trinkwasser, keinen Strom, viele Krankheiten, so gut wie keine medizinische Versorgung, furchtbare Hitze, tödliche Schlangen, schwierige „Straßen“- Verhältnisse und unglaubliche Armut. Die meisten essen nur einmal täglich und das sehr einfach.
Wir verbrachten zwei Monate im Busch in West Kasai, 1100 km südwestlich von Kinshasa nahe der Grenze zu Angola, um herauszufinden, ob wir in Mushapo eine Schule bauen können, ein Dorf mit ca. 2500 Einwohnern ohne Schule. Es war keine leichte Entscheidung, aber wir haben uns entschlossen, die Herausforderung anzunehmen. Unser Freund Michel und seine Firmen- Partner von SADR haben dort eine große Farm und boten uns an mit der dazu nötigen Logistik in ihrem Camp zu helfen: Transport, Unterkunft, Essen usw.
Zwei tapfere Freiwillige aus Deutschland, Jens und Melanie, besuchten uns für fast zwei Monate und waren in vielerlei Hinsicht eine große Hilfe. Zusammen mit ihnen formulierten wir einen Plan für die verschiedenen Schritte des Projekts. Als erstes mussten wir Besitzer eines Grundstücks werden, damit uns später keiner das Projekt wegnehmen kann. Manchmal versuchen auch Betrüger einem das erworbene Stück Land später wegzunehmen, und wir müssen uns davor schützen. Die Chefs schenkten uns neun Hektar Land, strategisch gut gelegen, so dass in Zukunft auch die Kinder der Nachbardörfer dorthin zur Schule kommen können. Für das Land mussten wir also nichts bezahlen, aber die Registrierung beim Katasteramt (Grundbuchamt) war recht teuer.
Neben der Schule wollen wir wieder parallel dazu ein Landwirtschaftsprojekt aufbauen, damit sich das Ganze später durch den Erlös der Agrarprodukte mehr selbstversorgt und auf die Dauer unabhängiger organisieren kann. Um die Dorfbewohner in das Projekt mit einzubeziehen, gründeten wir ein Schulkomitee mit den beiden Chefs und anderen „Dorfältesten“. In der Stadt Tshikapa, die drei Stunden entfernt liegt, werden wir nach den bestmöglichen Lehrern suchen und einfache Unterkünfte auf dem Schulgelände für sie bauen, damit sie dorthin ziehen können. Michels Bruder Marc, Landwirtschaftsexperte von SADR, und wir werden versuchen freiwillige pensionierte Lehrer in Europa zu finden, denen es möglich ist eine gewisse Zeit in der Schule zu helfen und die einheimischen Lehrer weiter auszubilden.
Michel half uns, einen guten Plan für das Schulgebäude zu entwerfen und Kosten zu minimieren, da Dinge wie Zement und Eisen hier wegen den hohen Transportkosten viel teurer sind als in der Hauptstadt.
Noch ein paar Schlagzeilen: Jens, Melanie und deren Freund Sergio helfen uns eine neue Webseite zu erstellen – auf Deutsch, Französisch, Englisch und Tschechisch. Ein Partner von SADR ist Manager eines kongolesischen Fernsehsenders, präsent auch auf dem Internet, und er möchte dort mit unserer neuen Webseite Reklame für unser Projekt machen.
Mit einigen unserer Freunde in Kinshasa gründen wir einen örtlichengemeinnützigen Verein namens „ADH Congo“, um mit der Legalität und Finanzbeschaffung für die Schule zu helfen. Wir hoffen, dass wir bald einen Baukostenzuschuss für das Gebäude bekommen und mit dem Bau beginnen können. Später werden wir versuchen weitere finanzielle Unterstützung zu erhalten, um die Schule zu erweitern und mehr Kinder aufnehmen zu können. In der Zukunft würden wir außerdem gerne verschiedenes Handwerk unterrichten, wie Tischler- u. Maurerarbeiten, Landwirtschaft, Nähen usw., damit die Jugendlichen später eine Arbeit finden können. Wenn mehr Leute in die Landwirtschaft investieren und Schulen auf dem Land aufbauen, würde dies direkt vor Ort Arbeit schaffen und mehr kostbare Nahrung produzieren.