Endlich durch den Zoll
Nach drei Monaten Vorarbeit konnten wir unseren Container endlich bestellen und in nur einer Woche nach Ankunft in Afrika ohne größere Probleme aus dem Hafen abholen! Alle Leute, die davon erfuhren, sagten, dass sie noch nie von einem Container gehört haben, der den Hafen von Conakry so gut verlassen hat wie dieser. Die meisten müssen hohe Gebühren an alle möglichen Leute bezahlen, besonders wenn sie bis zu manchmal 4 bis 6 Monaten liegen bleiben. Wir danken Gott, dass Er all Eure und unsere Gebete erhört hat!
Die Verteilung, welche wir auch in diesen Monaten geplant und vorbereitet hatten, startete gleich danach. Wie in einem letzten Treffen mit der UNHCR (UN Hohes Kommissariat für Flüchtlinge) vereinbart, fuhren wir mit ihrem LKW und Jeep nach Forekariah, wo in drei Lagern ca. 30.000 Flüchtlinge aus Sierra Leone und Liberia untergebracht sind. Dort besteht z.Zt. wegen den kürzlichen Rebellenangriffen Sicherheitsstufe 4.
Selbst die UN-Mitarbeiter müssen abends nach Conakry zurückkehren. Die anderen Hilfsorganisationen haben alle die Stadt vorübergehend verlassen. Auf eigene Verantwortung konnten wir im UN Quartier übernachten. In Zusammenarbeit mit der Föderation des Roten Kreuzes und des Roten Halbmondes verteilten wir die Hälfte unserer Hilfsgüter an ca. 2000 der bedürftigsten Flüchtlingsfamilien und an ca. 1000 umgesiedelte Leute aus Guinea, die an der Grenze zu Sierra Leone durch Rebellenangriffe alles verloren hatten und im Landesinneren vorübergehend untergebracht sind.
Es gibt so viel Zerstörung und Gräueltaten auf beiden Seiten, auf die wir hier nicht im Einzelnen eingehen wollen. Kurz gesagt, die Rebellen griffen verschiedene Orte im Grenzgebiet an und plünderten und zerstörten alles. Keiner weiss richtig, wer genau hinter diesen Überfällen stand und was das Motiv war. Dabei gab es auch sinnloses Blutvergießen und Tote. Dann kam die Gegenreaktion. Unter Ermutigung der Regierung wurden die Sierra Leoner in Guinea aus ihren Häusern vertrieben, verloren alles, was sie nicht mitnehmen konnten, und versuchten so schnell wie möglich das Land zu verlassen. Sogar zwei der Flüchtlingslager, die unter UN-Aufsicht stehen, wurden völlig zerstört.
Kurz danach kam unser Container an. Hier ein Auszug aus einem Dankesbrief der UNHCR für unsere Aktion: „…Die Spende von Kleidung, Schuhen usw. kam zu einer Zeit, wo sie am dringendsten benötigt wurde…Deshalb wollen wir Ihnen für Ihre Initiative und aktive Teilnahme bei der Verteilung danken.“
Die Sachen richtig zu verteilen war gar keine leichte Aufgabe. Als wir ankamen, warteten ca. 1000 Menschen in jedem Lager sehr gespannt hinter der Abzäunung einer zentralen Verteilungsstelle. Dort bekommen sie monatlich einfachste Nahrungsmittel für eine Mahlzeit pro Tag. Unsere Musikshow und kurze Ansprache über Gottes Liebe kam bei diesen gläubigen Menschen gut an, und sie beteten sogar am Schluss mit uns. Dann gab es leider Unstimmigkeiten bei den Organisatoren, wie man die Hilfsgüter am besten verteilen sollte und die Stimmung wurde sehr gereizt, wie es schnell in Afrika passieren kann.
Endlich einigten sich die örtlichen Leiter alle Flüchtlinge zu einer anderen Stelle zu rufen, wo jeder, der auf der Liste der Bedürftigsten stand, einen Zettel bekam, für den er dann seine Kleidung usw. abholen konnte. Von da ab lief alles ruhig, und wir hatten tiefe Gespräche mit den sehr lieben und gläubigen Menschen, die so dankbar für unsere Hilfe und Zeit mit ihnen waren. Marianne und unsere Freunde dort werden sich in weiteren Besuchen um diese kostbaren Leute kümmern.
Am nächsten Tag fuhren wir zu den Grenzbewohnern aus Guinea und erlebten die gleiche Freude und Dankbarkeit, wie auch danach im Krankenhaus von Forekariah, wo wir verschiedene medizinische Hilfsgüter übergaben. Die erste Verteilung in Conakry erfolgte zwei Tage später in der sog. „Cité de Solidarité“, wo 55 Schwerbehinderte (Blinde, Krüppel usw.) und ihre Familien leben. Diese betteln täglich auf der Straße für ihren Lebensunterhalt, da es keine soziale Versorgung im Lande gibt. Sie freuten sich sehr und waren so dankbar über unseren Besuch und die Gaben.