Jahresbericht 2017
Unterricht unserer Mushapo Schüler fortgesetzt in Tshikapa
Nachdem wir Anfang 2017 die Bauarbeiten des Gesundheitszentrums in Mushapo abgeschlossen hatten, erfuhren wir von großen Kämpfen in der Provinz Kasai. Da sich diese Probleme über die ganze Provinz ausbreiteten, war es für Wolfgang und Jean zu unsicher, unsere Schule in Mushapo zu besuchen.
Die Unruhen begannen wegen der Interessen ausländischer Minenunternehmen, die natürlichen Ressourcen in der Region auszubeuten. Sie wollen die Bevölkerung vertreiben, damit sie die Rohstoffe leichter abbauen können, genau wie im Osten Kongos. In unserer Gegend verjagte der Tshokwe-Stamm alle anderen Stämme aus Mushapo und den umliegenden Dörfern. Sie plünderten auch alle Habseligkeiten aus unserem Lager, unserer Schule und von den Häusern aller Geflüchteten. Unser Schuldirektor Pierre, acht unserer zehn Lehrer und etwa 80 % unserer Schüler mit ihren Familien mussten in die Landeshauptstadt Tshikapa fliehen.
Inzwischen gibt es über eine Million Flüchtlinge aus der Provinz Kasai und Tausende von Menschen wurden getötet. Der Zeitungsartikel „Congo conflict, weak education leave millions out of school“ (Kongo-Konflikt, schwaches Bildungssystem vernachlässigt Millionen von Schulkindern), sagt: „Die zentrale Kasai-Region Kongos hat im vergangenen Jahr eine verstärkte Gewalt erlebt, die mehr als 850.000 Kinder vertrieben und mehr als 900 Schulen zerstört hat.“ Unsere Schule war eine davon. Die UNO warnt jetzt, dass 400.000 Kinder unter 5 Jahren in Kasai unter schwerer Unterernährung leiden.
Die gute Nachricht lautet, dass sich die Mehrheit der Familien unserer Kinder, die fliehen mussten, in Tshikapa wieder zusammengefunden haben. Dort halten sich jetzt 369 unserer vertriebenen Schüler auf: 32 in anderen Schulen in Tshikapa eingeschrieben, und 337 stehen unter der Aufsicht von Direktor Pierre. Auf Wunsch der Eltern konnte Pierre eine Schule in Tshikapa finden, wo er unsere Kinder am Nachmittag mit unseren acht ehemaligen Lehrern und drei neuen Lehrern unterrichtet, die die beiden ursprünglichen Tshokwe-Lehrer, die in Mushapo geblieben sind, ersetzen. Wir sind sehr dankbar für diese Eigeninitiative der Eltern und des Schuldirektors Pierre, wodurch die Kinder trotz der schrecklichen Situation ihre Ausbildung fortsetzen können und die Idee unseres Projektes fortgeführt wird.
Ziegel für Veterinär- und Landwirtschaftsschule Mabala
Als Wolfgang im März zusammen mit Jean und Joachim, vom BBK Verein, Nioki besuchte, kauften sie ein 40 Hektar großes Grundstück zwischen Nioki und Mabala. Nach der Beratung mit den örtlichen BBK-Mitgliedern sprach sich jeder dafür aus, eine weiterführende Veterinär- und Landwirtschaftsschule zu bauen, damit die jungen Erwachsenen nach dem Schulabschluss ihren Lebensunterhalt verdienen können und nicht arbeitslos bleiben, wie es heute der Fall ist.
Wir hatten 500 kg Maissaatgut nach Nioki geliefert, um den Familien vor Ort die Möglichkeit zu geben, Nahrungsmittel anzubauen und die lokale Produktion zu steigern. Der Mais wurde im Oktober gepflanzt, als die Regenzeit begann, und sollte im Januar geerntet werden.
Für den Bau des Schulgebäudes wurden vor Ort 30.000 Ziegelsteine hergestellt. Dann wurden die Ziegel getestet, ob sie gebrannt werden können, indem man einen Ofen aus 2000 Ziegeln montierte und 24 Stunden lang Feuer im Inneren legte. Eine Woche später wurde der Ofen geöffnet, und wir fanden heraus, dass der Ton zu viel Sand enthält, da die Hälfte der Ziegel während des Brennvorgangs zerbrochen wurde. Sie können trotzdem noch für den Bau verwendet werden. Um die ungebrannten Ziegel vor den starken Regenfällen zu schützen, werden wir Zementverputz anbringen. Das Fundament des Gebäudes wird mit Zement und Bruchstein gelegt, da der Boden aus Ton und Sand besteht. Alle drei Meter wird eine Säule mit starken Eisenstangen zum oberen Kranz errichtet, worauf das Dach platziert wird. Diese Bauweise soll die Nachhaltigkeit des Gebäudes sicherstellen.
Hier finden sich Links zu den diesjährigen Videos über unsere Arbeit im Kongo: ein 1-minütiges Video zur einfachen Verbreitung unseres neuen Projektes , und das Interview mit München TV im Sommer .
Da in den nächsten Wochen mit Unruhen in Kinshasa zu rechnen ist, musste Wolfgang seinen Flug dorthin verschieben. Lasst uns für eine friedliche Lösung dieser unbeständigen Situation beten. Wir sind sehr dankbar für alle, die im vergangenen Jahr ihren Beitrag zu diesem Projekt geleistet haben. Herzlichen Dank!