19März2024

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Über ADH

„Aktive Direkt Hilfe“ besteht wie jeder andere Verein aus Menschen, die Ideale haben und sich Ziele setzen, um diese zu verwirklichen. Um einen Einblick in ADH und dessen Zielsetzungen im Kongo DRC zu geben, hat Jens Ottinger (begleitete das Projekt Mushapo in der Anfangsphase 2011) ein Interview stellvertretend mit den Initiatoren von ADH Congo – den Eheleuten Wolfgang und Lenka Schmidt - durchgeführt. Die Fragen und Antworten möchten wir folgend teilen.

Was ist ADH?

ADH ist ein kleiner Hilfsverein, mit ausschließlich ehrenamtlich arbeitenden Mitgliedern. ADH steht für „Aktive Direkt Hilfe“ und genau das ist unser Grundsatz. Wir sind in verschiedenen Projekten in Afrika selbst aktiv und arbeiten direkt im Einsatzgebiet, um sicherzustellen, dass die Hilfe auch dort ankommt, wo sie am nötigsten gebraucht wird. Wir versuchen Menschen in Not zu helfen und wenigstens einen kleinen Teil der Welt positiv zu verändern, statt uns durch die großen Probleme dieser Welt entmutigen zu lassen. Anfangs starteten wir mit sehr kleinen humanitären Hilfsaktionen. Mit der Zeit wuchsen sie von Bananenkisten zu ganzen Schiffscontainern mit humanitären Hilfsgütern und mittlerweile bauen wir Schulgebäude und organisieren kostenlose Schulbildung.

Seit wann seid ihr aktiv im humanitären Hilfsdienst?

Wir persönlich begannen mit der humanitären Hilfe 1995 in Waisenhäusern der Slowakei und Ukraine. Im Jahr 2000 gründeten wir ADH e.V. mit anderen freiwilligen Mitarbeitern. Seitdem sind wir in Afrika tätig: Wir halfen mit medizinischen Hilfsprojekten in Nigeria, leisteten Hungerhilfe in Sambia, verteilten erzieherisch wertvolle Schulmaterialien in Südafrika und führten drei große Container mit Hilfsgütern nach Guinea, Kamerun und in die demokratische Republik Kongo ein, wo wir seit 2003 aktiv sind.

Warum Kongo?

Viele Länder Afrikas sind sicher die hilfsbedürftigsten der Welt – und wir wollten immer dort sein, wo wir am meisten gebraucht werden. Es ist schwer in ein paar Sätzen zu beschreiben, was die Bevölkerung Kongos in den letzten beiden Jahrzehnten durchgemacht hat. Das Ergebnis spiegelt sich im „Human Development Index“ (2012) der UN ganz gut wider: Kongo DRC hat weltweit den niedrigsten Lebensstandard.

Was zeichnet eure Arbeit besonders aus?

Wir sind persönlich in unseren Projekten beteiligt und sorgen dafür, dass die Hilfe auch ankommt, wofür sie bestimmt ist. Durch unsere langjährige Erfahrung in Afrika und speziell im Kongo haben wir die Bedürfnisse der Menschen und des Landes ganz gut zu verstehen gelernt. Die konkreten örtlichen Gegebenheiten sind aber immer einzigartig. Deshalb arbeiten wir eng mit der lokalen Bevölkerung zusammen und nutzen ihre speziellen Fähigkeiten und Kenntnisse. Mit dieser Herangehensweise können wir wenigstens in unserem jeweiligen Einsatzgebiet unmittelbar etwas gegen die immens hohe Arbeitslosigkeit tun und gleichzeitig zum langfristigen Erfolg unserer Projekte beitragen. Gleichzeitig suchen wir verantwortungsvolle Leute vor Ort, mit denen wir eng zusammenarbeiten können. Denn unserer Meinung nach sind humanitäre Hilfsprojekte nur dann nachhaltig erfolgreich, wenn sie eines Tages mit gutem Gewissen vollständig in verantwortungsvolle lokale Hände übergeben werden können. Aus dem Grund haben wir im Kongo selbst den Verein „ADH Congo“ ins Leben gerufen.

ADH Congo?

Um im Land besser operieren zu können, haben wir im Jahr 2011 den Verein „ADH Congo“ gegründet. Unsere Arbeit wird dadurch bodenständig und wir können damit viele Probleme umgehen, mit denen sich Hilfsorganisationen immer wieder konfrontiert sehen. Die Mitglieder sind neben uns ortsansässige Freunde, einflussreiche Kongolesen, die die Projekte tatkräftig unterstützen. Wir persönlich sind Mitglieder in beiden Vereinen. Die Arbeitsweisen von ADH Congo entsprechen dem deutschen Dachverein „Aktive Direkt Hilfe e.V.“, ebenso die Zielsetzung: Wir helfen dort, wo Hilfe am nötigsten ist und so, dass Hilfe auch ankommt!

Wo seht ihr die größte Hilfsbedürftigkeit?

Im Landesinneren! In den abgelegenen ländlichen Gebieten vom Kongo findet man nur sehr wenige Hilfsorganisationen. Deshalb sind wir genau dort. Klar, Entwicklungszusammenarbeit ist dort unter anderem wegen der schlechten Infrastruktur deutlich schwieriger, die Bedürftigkeit jedoch umso größer. Mit unserem Projekt wollen wir den Menschen in abgelegenen Gegenden eine Chance zu einer besseren Zukunft geben. Gleichzeitig wollen wir für andere NGOs ein Beispiel setzen, dass Entwicklungszusammenarbeit auch in den abgelegenen Gegenden unter erschwerten Bedingungen funktionieren kann. Unser Schulprojekt in Mushapo ist ein gutes Beispiel hierfür.

Mushapo?

Anfang 2011 kamen wir zum ersten Mal nach Mushapo, ein Dorf mit über 1000 Einwohnern, abgelegen im Busch nahe der Grenze zu Angola ohne jegliche Infrastruktur,. Es gibt dort keinen Strom, kein fließend Wasser, keine richtigen Straßen, Arbeitsplätze, Geld, medizinische Versorgung usw. Zu diesem Zeitpunkt gab es dort noch nicht mal eine Schule. Wenn sie überhaupt zur Schule gehen konnten, mussten die Kinder in die benachbarten Dörfer – 10 Kilometer zu Fuß - hin und zurück - und das jeden Tag. Unser Ziel war es, den Kindern so schnell wie möglich in ihrem eigenen Dorf einen guten Schulunterricht zu ermöglichen. Bereits 2012 konnten wir in temporären Schulgebäuden mit dem Unterricht beginnen. Anfangs starteten wir mit 120 Kindern. Inzwischen sind es über 300 Schüler mit zwei soliden Backsteingebäuden und mit weiteren in Planung.

Warum eine Schule?

In Bildung sehen wir den wichtigsten Schlüssel zu einer besseren Zukunft. Bei vorangegangenen Hilfsprojekten stellten wir fest, dass wir langfristig am meisten erreichen können, wenn wir uns um die vernachlässigten, aber meistens sehr fähigen Kinder kümmern. Tagtäglich können wir bei unserer Adoptivtochter Anissa sehen, welches Potential in Afrikas Kindern steckt – wenn man ihnen nur eine Chance zur Entfaltung gibt. Im Kongo besucht etwa die Hälfte aller Kinder im schulfähigen Alter keine Schule: Entweder weil es keine Schule für sie gibt oder ihre Eltern kein Geld dafür haben. Deshalb verzichten wir, im Gegensatz zu anderen Schulen, auf Schulgebühren.

Ziele des aktuellen Projektes?

Das Hauptziel ist den Schülern in Mushapo aktuell eine gute Schulbildung zu ermöglichen. Beispielsweise wird Französisch bereits ab der ersten Klassenstufe unterrichtet. Ebenso wichtig sind langfristige Entwicklungen, sodass das Schulprojekt später Mal auf eigenen Beinen stehen kann. Zur Finanzierung des Schulbetriebs haben wir deshalb ein Landwirtschaftsprojekt integriert. In der systematischen Agrarwirtschaft steckt, neben guter schulischer Ausbildung, ein weiteres großes Potential des Kongos – vor allem im Landesinneren mit der größten Notlage. Für nachhaltige Entwicklungen des gesamten Projektes beziehen wir außerdem die örtliche Bevölkerung schrittweise mit ein und schaffen gleichzeitig neue Arbeitsplätze – eben echte Hilfe zur Selbsthilfe. Auch wenn wir nicht die Welt verändern können, so verbessern wir mit unserer Arbeit sehr wohl maßgeblich die Lebensqualität der Menschen in Mushapo und der umliegenden Region. Wir hoffen, dass sich unser Projekt zu einem Pilotprojekt entwickelt, welches Reklame für andere, ähnliche Entwicklungen in anderen Teilen Kongos und der Welt macht.

Apropos Welt: Warum nicht Europa?

Zu dem Zeitpunkt, als wir uns im Jahre 1999 dazu entschieden hatten nach Afrika zu gehen, fühlten wir uns in Europa nicht am richtigen Platz. Es kam uns vor, als ob in Europa bereits alles aufgebaut wäre. Die Hilfe ist in Afrika so dringend notwendig, da Bedürftigkeit an fast jeder Ecke zu finden ist. Zwischen 2000 und 2012 waren wir nur Besucher in Europa und haben uns auch als solche gefühlt. Natürlich gibt es ebenfalls große Hilfsbedürftigkeit in Europa. Diese unterscheidet sich jedoch sehr stark, da der materielle Grundbedarf - selbst in den ärmeren europäischen Ländern - zumeist gedeckt ist. Dennoch hat jeder Mensch seine eigenen Probleme zu bewältigen und will sich geliebt und wertgeschätzt wissen. Beispielsweise Einsamkeit, Intoleranz, Alkohol- und Drogenprobleme, Krankheit, Mangel an Liebe sind Probleme, die weltweit Hilfe benötigen.

Und materielle Armut?

Es ist eine Sache, über Armut in der Zeitung zu lesen oder im Fernsehen zu sehen. Aber wenn man in einem Land lebt, wo man ständig an jeder Straßenecke damit konfrontiert wird, das ist etwas anderes. Wenn man dagegen die Verschwendung von Ressourcen und Extravaganzen in reicheren Ländern sieht, kommen sogar manchmal die Tränen. Ein globaler Ausgleich zwischen Luxus und dem, was Menschen in Not brauchen, ist dringend notwendig: die Grundlagen des Lebens wie Essen, Wasser, Elektrizität, angemessene Kleidung – und wenigstens eine einfache Schulausbildung und Arbeitsmöglichkeit sind nicht überall selbstverständlich. Was schmerzt, ist nicht nur die Armut an sich, sondern den Kontrast zwischen zwei verschiedenen Welten von Überentwicklung und Unterentwicklung zu sehen. Wir wollen mit ADH unser Möglichstes tun, um der extremen Armut entgegenzuwirken und zumindest einen kleinen Teil der Welt verändern.

Woher kommt eure Motivation?

Unsere Kraft und Ausdauer schöpfen wir aus einer persönlichen Beziehung zu Gott. Für uns ist Gott keine Religion, sondern echte, tatkräftige, selbstlose Liebe. Nur durch Liebe können wir die Probleme dieser Welt dauerhaft lösen, ob innerhalb der Familie, der Gesellschaft oder in der Hilfe für die Armen. Natürlich werden liebevolle Taten auch von Menschen ausgeübt, die nicht an Gott glauben. Unserer Erfahrung nach sind alle Menschen, die anderen helfen und selbstlose Liebe zeigen, von Gottes Liebe geleitet – ob in Afrika, in Europa, oder sonst wo auf der Welt.

Wie seht ihr die Situation im Kongo?

Über die vielfältigen Probleme des Landes zu sprechen fällt nicht schwer. Aber wir würden auch gerne das Positive und große Potential dieses Landes erwähnen. Wir sind zum Beispiel immer wieder erstaunt über die große Lebensfreude und erstaunliche Ausdauer der Menschen, die so oft in einem täglichen Überlebenskampf stehen. Eine große Bedeutung hat dabei sicherlich der starke Glaube an Gott, der den Menschen hilft trotz all der Probleme, die die extreme Armut mit sich bringt, das positive am Leben zu sehen. Wenn man beispielsweise in Kinshasa in der Mittagshitze in einem der üblichen Staus neben einem Taxi-Bus steht, (für den in Europa maximal 9 Leute zugelassen sind und dort ca. 25 Menschen eng gequetscht sitzen) hört man oft Lachen und fröhlich gesungene Lieder aus dem Wagen schallen. Zudem liegt großes Potential der Kongolesen in ihrer Kreativität – denn Not macht ja bekanntlich erfinderisch. Wir kennen einige Leute, die mit den einfachsten Mitteln und mit großartigem Erfindungsgeist überwältigende Dinge leisten. Unser Freund Joseph aus Maduda zum Beispiel: Wenn die richtigen Ersatzteile fehlen, macht er regelrecht kleine Erfindungen und baut aus Teilen von kaputten Maschinen neue Maschinen zusammen. Genau solche Leute wie ihn, mit guter schulischer Ausbildung, braucht der Kongo um voranzukommen.

Was meint ihr mit „vorankommen“?

Um einen besseren Lebensstandard im Kongo zu erreichen, muss sich sehr schnell sehr vieles ändern. Wir wollen aktiv diese Veränderungen mitgestalten. Viele Leute sagen zwar, das wäre ja ‚ein Tropfen auf den heißen Stein‘, wie ein Sprichwort sagt. Allerdings bringt uns jeder noch so kleine Schritt nach vorne. Selbst wenn wir global betrachtet nur kleine Dinge bewegen können, verändern wir doch das Leben einiger Menschen maßgeblich. Das Potential für positive Entwicklungen steckt jedenfalls in der kongolesischen Bevölkerung und wie ein anderes Sprichwort so schön sagt: ‚Steter Tropfen höhlt den Stein‘.

Wie geht Ihr im Moment vor?

Wir arbeiten eng mit unseren Teammitgliedern in Europa und Afrika zusammen und jeder trägt seinen Teil dazu bei, dass sich unsere Projekte positiv entwickeln können. Mit unserem holländischen Teammitglied Jos Voorn wechseln wir uns mit der Präsenz im Kongo ab, sodass ADH direkt vor Ort die Fortschritte gut überschauen kann. Aber auch außerhalb vom Kongo gibt es viel zu tun. Wir wollen in Europa auf die Arbeit von ADH im Kongo aufmerksam machen und den Menschen eine Vision geben, sich selbst sozial zu engagieren – in welcher Form auch immer. Von unserer neuen Basis in Prag aus organisieren wir unsere Projekte und suchen nach der nötigen Unterstützung. Fundraising ist äußerst wichtig, denn ohne Spenden kämen wir mit unseren Projekten nicht weit.

Von Spenden abgesehen, wie kann man euch helfen?

Ha. Es muss nicht jeder gleich eine mehrsprachige Webseite auf die Beine stellen wie du Jens. Allerdings kann man uns sehr wohl bei der Überarbeitung unserer Webseite unterstützen. Beispielsweise können wichtige Übersetzungsarbeiten übernommen werden und Inhalte in Französisch, Englisch oder Tschechisch übersetzt werden. Wir versuchen unsere Freunde und Unterstützer sooft wie möglich über die Arbeit von ADH auf dem Laufenden zu halten – durch monatliche Updates, Jahresberichte und Videos – auch durch persönliche Gespräche. Jedoch müssen wir den erweiterten Finanzbedarf decken, den die aktuellen Projekte mit sich bringen, weshalb wir versuchen müssen unseren Unterstützerkreis zu erweitern. Einen ganz wichtigen Beitrag dafür liefert diese mehrsprachige Webseite. Um die Arbeit von ADH im Kongo noch bekannter zu machen sind Funk und Fernsehen ebenso bedeutsame Medien. Zum Beispiel haben wir auf die Berichterstattung des ZDF über ADH in 2013 im „Mittagsmagazin“ sehr viele gute Reaktionen erhalten. Auch die jährlichen Sendungen von München TV sind eine große Hilfe. Solche Aktionen sind für uns als kleiner Hilfsverein allerdings nur mit organisatorischer Unterstützung zu bewältigen. Die Möglichkeiten uns beim Helfen zu helfen sind jedoch vielfältig. Beispielsweise werden von unserem engeren Freundes- und Unterstützerkreis immer wieder verschiedene Benefizaktionen für ADH organisiert. Jeder einzelne Unterstützer ist ein aktiver und wichtiger Bestandteil unserer Arbeit, ohne den wir die verschiedenen Projekte nicht durchführen könnten. Aktive Mitarbeit schätzen wir ebenso sehr wie finanzielle Unterstützung oder gezielte Sachspenden, die wir für unsere Projekte sinnvoll einsetzen können.

Wofür seid ihr am meisten dankbar?

Wir sind sehr dankbar dafür, dass ADH die bisherigen Projekte erfolgreich mit dem Wissen abschließen konnte, dass wir zusammen das Leben der Menschen positiv verändert haben - sei es physische Not zu lindern oder Kindern eine Ausbildung zu geben. Wenn man in einem Land wie dem Kongo ein Hilfsprojekt aufbaut, das ist schon ein schwieriges Unterfangen an sich. Wenn dies aber im Landesinneren geschehen soll, braucht man schon einige Wunder. Wir sind äußerst dankbar für die einzelnen Puzzleteile, die eine wichtige Rolle dabei spielen, ein positives Gesamtbild zu kreieren: Dankbar sind wir, wenn unsere Teammitglieder gesund sind, denn gute Gesundheit ist wichtig, vor allem im Einsatz im Kongo. Auch sind wir äußerst dankbar für eine Reihe von Freunden, Helfern, Unterstützern, Firmen und Teammitgliedern, die uns auf alle mögliche Art und Weise unterstützen und damit die Arbeit von ADH überhaupt erst ermöglichen. Vielen Dank für all Eure Hilfe!

Die größte Belohnung war, als ich eines Morgens vor der Schule stand und alle Kinder sangen mit ganzem Herzen tolle Lieder, als Zeichen ihrer Dankbarkeit.

Unsere Schule wächst – jetzt 150 Schüler

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